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Umweltschutz spielte eine entscheidende Rolle
Organisatoren in Ofterschwang arbeiten die Weltcup-Absage im März auf. Finanziell sind die Veranstalter mit einem blauen Auge davongekommen. Voraussichtlich 2024 wieder im Rennkalender der FIS
Einen endgültigen Schlussstrich gezogen haben die Organisatoren in Ofterschwang unter die abgesagten Alpin-Weltcup-Rennen Anfang März dieses Jahres. Bei einer Präsidiums- und Ressortleitersitzung wurde vor Kurzem die Absage noch einmal detailliert erklärt und aufgearbeitet und der Blick gleichzeitig nach vorn gerichtet. Trotz der ungewissen Zukunft wegen der Corona-Pandemie möchten die Ofterschwanger auch künftig als regelmäßiger Veranstalter von Frauen-Weltcups im Terminkalender des Internationalen Skiverbandes FIS bleiben. Die nächstmögliche Neuauflage am Ofterschwanger Horn könnte nach aktuellen Informationen aber frühestens im Jahr 2024 stattfinden. Für die Rennen im März 2023 gab der Internationale Skiverband dem Mitbewerber Spindlermühle in Tschechien den Vorzug und begründete das dem strategischen Ziel der Ost-Erweiterung.
Michael Fäßler, der Präsident des Organisationskomittees, zeigte sich noch einmal enttäuscht darüber, dass die Weltelite der Alpinfahrerinnen nicht ins Allgäu kommen konnte. Gleichwohl betonte er: „Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass wir schweren Herzens abgesagt haben.“ Rückblickend habe man die einzig richtige Entscheidung getroffen. Den Weltcup auf Teufel komm raus versuchen durchzuziehen, wäre nicht verhältnismäßig gewesen. Wegen fehlender Pistenbreiten für eine weltcuptaugliche Präparierung, warmer Temperaturen und für das Rennwochenende vorhergesagter widriger Bedingungen hätte man keine andere Wahl gehabt, als frühzeitig die Notbremse zu ziehen – auch zum Schutz der Athletinnen. Eine kurzfristigere Absage am Veranstaltungstag oder am Tag vorher hätte einen ungleich höheren Schaden angerichtet, stimmte auch der Geschäftsführer der Bergbahnen Hanspeter Schratt zu.
Finanziell, klärte Generalsekretär Dominik Fritz auf, sei man mit einem blauen Auge davongekommen. Die angefallenen Kosten seien fast vollständig von einer Ausfallversicherung übernommen worden. Nicht ersetzte Kostenseien großteils Anschaffungen, die auch für künftige Veranstaltungen bereitstünden. Auch habe man die zugesagten Zuschüsse von der Gemeinde Ofterschwang und vom Landkreis Oberallgäu nicht in Anspruch genommen. „Es ist von allen Seiten, vor allem von der FIS, anerkannt worden, dass wir uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und viele Fakten dafür präsentiert haben.“
250 Helikopter-Flüge wären notwendig gewesen
Letztlich spielten auch Umweltschutzgründe eine entscheidende Rolle. Weil wegen einer zu schmalen Piste weder Pistenraupen noch Skidoos für den Materialtransport zum Einsatz kommen konnten, wären 250 Hubschrauber-Flüge notwendig geworden. „Der Flugplan stand und wir hätten auch die Finanzierung hinbekommen“, sagte Schratt, „wir wussten aber, welche Außenwirkung das gehabt hätte.“ Als nicht zeitgemäß stufte auch Bürgermeister und Vize-Präsident Alois Ried diese Vielzahl an Helikopter-Flügen ein: „Wir hätten tagelang früh morgens und spät abends fliegen müssen, das wäre nicht unbemerkt geblieben in Ofterschwang“, sagte Ried und fügte an: „Und das zu einer Zeit, in der nicht Corona die Nachrichten beherrschte, sondern noch die Umweltschutz-Debatten im Fokus der Öffentlichkeit standen.“
Als dann auch noch alles darauf hindeutete, dass man für den Zielraum zusätzlich mehrere Lkw-Ladungen Schnee nach Ofterschwang herankarren hätte müssen, entschieden sich die Ofterschwanger zusammen mit der FIS für eine Absage: „Alle Beteiligten haben große Vernunft walten lassen“, blickt Fäßler zurück.
Die Zeit bis zum nächsten Weltcup 2024 wolle man nun sinnvoll überbrücken - und im ständigen Kontakt mit den Verbänden bleiben. Die Corona-Pandemie und ein unsicherer Terminkalender könne ja auch dazu führen, dass in den nächsten Wintern vielleicht einmal ein Ersatzort gesucht werde. „Wenn es der Vorlauf zulässt, würden wir eine solche Anfrage natürlich sorgfältig prüfen“, so Fritz.